Schlüssel

Schlüssel

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Schlüs|sel ['ʃlʏsl̩], der; -s, -:
1. Gegenstand zum Öffnen und Schließen eines Schlosses:
der Schlüssel für den Koffer; den Schlüssel ins Schloss stecken.
Syn.: Dietrich.
Zus.: Autoschlüssel, Ersatzschlüssel, Kellerschlüssel, Kofferschlüssel, Wohnungsschlüssel.
2. Umstand, Sachverhalt o. Ä., der die Erklärung für etwas sonst nicht Verständliches oder Durchschaubares liefert:
dieser Brief war der Schlüssel zum Verständnis seines Verhaltens.
Syn.: Lösung.
3. Anweisung zur Umformung von Informationen, Texten, Zeichen in eine andere Gestalt; Anweisung für das Ver- und Entschlüsseln:
den Schlüssel einer Geheimschrift kennen; ein geheimes Schreiben mit/nach einem Schlüssel entziffern.
Zus.: Chiffrenschlüssel.

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Schlụ̈s|sel 〈m. 5
1. Gerät zum Öffnen u. Schließen von Schlössern
2. Gerät zum Drehen, zum Festziehen, Lockern, Aufziehen (Inbus\Schlüssel, Schrauben\Schlüssel, Uhr\Schlüssel)
3. 〈Mus.〉 = Notenschlüssel (Bass\Schlüssel, Bratschen\Schlüssel, Violin\Schlüssel; F-\Schlüssel)
4. 〈fig.〉
4.1 Schema für die Verteilung, bestimmtes Verhältnis für die Aufteilung (Verteilungs\Schlüssel, Verteiler\Schlüssel)
4.2 nur Eingeweihten bekanntes Verfahren zum Entziffern von Geheimtexten (Chiffren\Schlüssel)
4.3 Mittel zum Verständnis, zur Deutung, Ergründung eines Geheimnisses
● den \Schlüssel abziehen; der \Schlüssel passt (nicht); den \Schlüssel (im Schloss) stecken lassen; dem Käufer des Hauses die \Schlüssel übergeben; der \Schlüssel zum Verständnis einer Sache, eines Vorgangs 〈fig.〉 [→ schließen]

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Schlụ̈s|sel , der; -s, - [mhd. slüʒʒel, ahd. sluʒʒil, zu schließen]:
1.
a) Gegenstand zum Öffnen u. Schließen eines ↑ Schlosses (1):
der S. zur Wohnung[stür];
der S. steckt [im Schloss];
den S. abziehen;
b) Kurzf. von Schraubenschlüssel.
2. Mittel zum Erschließen des Zugangs od. Verständnisses:
Fleiß und Umsicht sind der S. zum Erfolg;
hierin liegt der S. zur Lösung des Problems.
3.
a) Anweisung zur Umformung von Informationen, Texten, Zeichen in eine andere Gestalt; Anweisung u. Aufschluss über die Ver- u. Entschlüsselung:
den S. einer Geheimschrift kennen;
b) gesonderter Teil von Lehr- u. Übungsbüchern, der die Lösungen der gestellten Aufgaben enthält:
der S. zum Übungsbuch kostet 14 Euro;
c) Schema für die Verteilung, Aufteilung, Zuweisung, Aufgliederung:
die Beträge werden nach einem bestimmten S. verteilt.
4. (Musik)
a) am Beginn der Notenlinien stehendes Zeichen der Notenschrift, das den Bereich der Tonhöhen von Noten festlegt; Notenschlüssel;
b) Art der Notation, bei der ein bestimmter Schlüssel (4 a) benutzt wird:
die Melodie ist in einem ungebräuchlichen S. geschrieben, notiert.

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I
Schlüssel
 
[engl. key, encryption key], Datenbanken: ein Merkmal, mit dem ein Element einer Datenbank, z. B. ein Datensatz, ausgezeichnet ist. In der theoretischen Informatik verallgemeinert man dies im Rahmen eines Entity-Relationship-Modells als eine Entität in einer Menge von Datensätzen oder Entitäten. Man unterscheidet mehrere Arten von Schlüsseln:
 
Ein Identifikationsschlüssel - in relationalen Datenbanken auch Primärschlüssel genannt - ist ein Schlüssel, dessen Wert jede Entität einer Entitätsmenge eindeutig identifiziert, z. B. die Datensatznummer. Er ist also eindeutig irgendeinem Element zugeordnet und kann dieses vertreten. Daher kann er für direkte Zugriffe besonders effizient benutzt werden.
 
Ein Sortierschlüssel dient als Ordnungsbegriff und legt die physische Reihenfolge der Datensätze in einer Datei fest. Dabei muss die Reihenfolge der Werte des Sortierschlüssels eindeutig definiert sein (z. B. alphabetische Sortierung oder Nummerierung).
 
Mit dem Sekundärschlüssel kann man sekundäre Beziehungen erstellen. Sie dienen dazu, eine über einen Primärschlüssel durchgeführte Suche weiter zu verfeinern. Ein Suchschlüssel ist ein Schlüssel, dessen Wert mit den entsprechenden Merkmalswerten genau jener Entitäten übereinstimmt, die bei einer Abfrage gesucht sind. Dabei können Suchschlüssel, Primär- und Sekundärschlüssel übereinstimmen. Findet sich keine Übereinstimmung, so führt der Suchschlüssel auf eine leere Entitätsmenge, kurz, die Suche bleibt erfolglos.
 
Legt man ein Buch in einer Bibliothek zugrunde, so könnte beispielsweise die Signatur (d. h. ein umkehrbar eindeutiges Merkmal des Buchs) als Primärschlüssel dienen, Autor, Titel, Verlag, Bandnummer oder Regalnummer wären mögliche Sekundärschlüssel, ein Suchschlüssel wären beispielsweise alle Autoren, die mit dem Buchstaben »A« beginnen.
II
Schlüssel
 
(Key), Kryptographie: eine Vorschrift, mit der eine zu übertragende Nachricht verändert (verschlüsselt; Datenverschlüsselung) oder mit der die verschlüsselte Nachricht wieder in Klartext überführt wird. Bei der symmetrischen Datenverschlüsselung wird ein einziger Schlüssel benutzt, dagegen gibt es bei der asymmetrischen Verschlüsselung, etwa bei PGP, zwei verschiedene Schlüssel (einen öffentlichen und einen privaten).

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Schlụ̈s|sel, der; -s, - [mhd. slüʒʒel, ahd. sluʒʒil, zu ↑schließen]: 1. a) Gegenstand zum Öffnen u. Schließen eines Schlosses (1): der S. zur Wohnung[stür], zur Kommode; der S. für den Koffer; der S. schließt gut; der S. passt [nicht ins Schlüsselloch], steckt [im Schloss]; Eine Tür wurde geschlagen, S. klapperten (Sebastian, Krankenhaus 88); den S. abziehen; Leise schloss sie die Tür ..., drehte den S. im Schloss (Jaeger, Freudenhaus 278); dem Sieger als Zeichen der Machtübergabe die S. [der Stadt, der Festung] übergeben; b) kurz für ↑Schraubenschlüssel. 2. Mittel zum Erschließen des Zugangs od. Verständnisses: Fleiß und Umsicht sind der S. zum Erfolg; hierin liegt der S. zu diesem Geheimnis, zur Lösung des Problems, zum Verständnis der Dichtung, zur Psyche des Menschen; unsere Partnerschaft mit dem französischen Nachbarn war und blieb der S. für die Einigung Europas (W. Brandt, Begegnungen 196). 3. a) Anweisung zur Umformung von Informationen, Texten, Zeichen in eine andere Gestalt; Anweisung u. Aufschluss über die Ver- u. Entschlüsselung: den S. einer Geheimschrift kennen; ein Telegramm in/nach einem bestimmten S. abfassen; ein Geheimschreiben mit/nach einem S. entziffern; b) gesonderter Teil von Lehr- u. Übungsbüchern, der die Lösungen der gestellten Aufgaben enthält: der S. zum Übungsbuch kostet 14 Mark; c) Schema für die Verteilung, Aufteilung, Zuweisung, Aufgliederung: die Beträge werden nach einem bestimmten S. errechnet, verteilt. 4. (Musik) a) am Beginn der Notenlinien stehendes Zeichen der Notenschrift, das den Bereich der Tonhöhen von Noten festlegt; Notenschlüssel; b) Art der Notation, bei der ein bestimmter ↑Schlüssel (4 a) benutzt wird: die Melodie ist in einem ungebräuchlichen S. geschrieben, notiert.

Universal-Lexikon. 2012.

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